Börsenweisheiten im Faktencheck 2025 – Was heute noch gilt und was nicht

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Warum klassische Börsensprüche neu gedacht werden müssen

Es gibt viele Börsenweisheiten – von „The trend is your friend“ bis „Greife nie in ein fallendes Messer“. Man darf solche Sprüche nie leichtfertig abtun. Oft steckt jahrzehntelanges Erfahrungswissen dahinter, das in einem Reim kondensiert wird. Aber: Erfahrungen entstehen in einem bestimmten Umfeld. Wenn sich die Börse ändert, wird die Weisheit von gestern schnell zum Fehler von heute.

Drei Kategorien von Börsensprüchen: zeitlos, teilweise richtig und heute oft falsch

Diese Sprüche lassen sich in drei Kategorien aufteilen: die Zeitlosen, die teilweise Richtigen und die, die falsch sind.

Zeitlose Börsenweisheiten – warum sie auch 2025 gelten

Der Klassiker ist „Hin und Her macht Taschen leer“. Wer viel tradet, zahlt viele Gebühren. Viel Aktivität produziert mit Sicherheit Kosten. Ob sie aber auch zusätzlichen Ertrag bringt, ist völlig ungewiss. Natürlich gibt es Ausnahmen – Day-Trader oder Trendfolgemodelle, solange sie funktionieren. Aber für den durchschnittlichen Privatanleger ist diese Weisheit Gold wert.

Es gibt sogar Zahlen, die das stützen. Asset-Manager haben analysiert, wie viele ihrer taktischen Entscheidungen wirklich Geld gebracht haben. Das Ergebnis ist ernüchternd: Bei klassischen Portfolios tragen oft nur zwei bis vier Transaktionen pro Jahr wirklich zum Anlageerfolg bei. Alles andere an Rumgeschiebe ist bestenfalls neutral, oft kostet es nur Performance. Also: Weniger ist hier tatsächlich mehr.

Teilweise richtige Börsenweisheiten – wo sie herkommen und warum sie heute seltener funktionieren

Ein Beispiel ist „Sell in May and go away…“ und „…but remember to get back in September“. Den zweiten Teil vergessen viele gerne. Im Mai sollte man alles verkaufen, den Sommer über am Strand liegen und im Herbst zur Jahresendrallye wieder einsteigen. Funktioniert das? Die Antwort lautet: Jein. Es gibt diese Saisonalität tatsächlich. Das Sommerloch und die Jahresendrallye sind statistisch nachweisbar. Viele Untersuchungen bestätigen das für eine nennenswerte Zahl von Jahren. Das Problem ist nur: Die Zahl der Jahre, in denen es nicht so läuft, ist nicht so viel kleiner. Das heißt, wenn man Pech hat, verpasst man im Sommer genau die besten Wochen.

Man muss auch verstehen, woher dieser Spruch kommt. Das ist keine moderne Finanzwissenschaft, sondern eine Weisheit aus der Londoner Börsengeschichte aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Die Oberschicht, die damals den Handel dominierte, verließ London im Sommer, um auf ihre Landsitze zu fahren oder Sport zu treiben. Das Handelsvolumen brach ein, die Kurse dümpelten vor sich hin. Heute sind die Märkte global, die großen Fonds sitzen rund um den Globus und gehen nicht alle gleichzeitig in den Urlaub. Die großen Geldströme zwischen Regionen und Anlageklassen – diese „Flows of Funds“ – haben viel mehr Einfluss als Urlaubszeiten.

Falsche Börsenweisheiten – warum sie heute sogar gefährlich sein können

Ein Beispiel ist der Spruch von André Kostolany: „Kaufe Aktien, nimm Schlaftabletten, wach in zehn oder zwanzig Jahren auf – und freu dich.“ Nach dem Zweiten Weltkrieg, in der langen Aufschwungphase, war das gar nicht so schlecht. Es gab lange Bullenmärkte, hohe reale Wachstumsraten und weniger globale Krisen. Da konnte man mit einem simplen Buy-and-Forget-Ansatz über Jahrzehnte sehr gut fahren.

Heute sieht die Welt anders aus. Es gibt Tech-Bubbles, Finanzkrisen, Corona-Pandemie, Zinswenden und eine viel höhere Veränderungsgeschwindigkeit in der Realwirtschaft, an den Finanzmärkten und im Anlegerverhalten. Da ist „einfach schlafen und ignorieren“ gefährlich, gerade wenn der Anlagehorizont begrenzt ist.

Die oft unterschätzte Ebene: Psyche, Neurofinance und die eigenen Reflexe

Dann gibt es noch eine Ebene, die oft unterschätzt wird: die Psyche. Hier lautet das Stichwort „Neurofinance“. Es geht darum, wie unser Gehirn ursprünglich auf Gefahr, Schmerz und Belohnung programmiert ist – und warum das an der Börse oft komplett kontraproduktiv ist.

In der Steinzeit war es sinnvoll, bei Rascheln im Gebüsch sofort Angst zu haben und wegzurennen. An der Börse führt diese Verlustaversion dazu, dass man im Crash panisch verkauft, genau am Tiefpunkt.

Umgekehrt ist man auf Dopamin programmiert: Steigende Kurse, kurzfristiger Gewinn – und schon will man mehr Risiko, mehr Hebel, noch mehr Zocken. Genau dann, wenn es eigentlich Zeit wäre, defensiver zu werden.

Deswegen reicht es eben nicht, nur den Sprüchen zu misstrauen. Man muss auch sich selbst misstrauen, die eigenen Reflexe kennen und sich Mechanismen bauen, die einen vor sich selbst schützen: klare Regeln, Rebalancing, Sparplan statt Bauchgefühl.

Warum Börsenweisheiten trotz allem wertvoll bleiben

Börsenweisheiten sind kein Unsinn, sie sind kulturelles Erfahrungswissen. Aber sie müssen in die Gegenwart übersetzt werden – und mit Zahlen, Strategie und einem guten Verständnis der eigenen Psyche abgeglichen werden.

Tipp: Setzen Sie feste Regeln statt Sprüche – und schützen Sie sich vor Emotionen

Ein klar definierter Investmentplan, automatisches Rebalancing oder ein Sparplan wirken besser als jede Börsenweisheit. Wer feste Strukturen nutzt, trifft weniger emotionale Fehlentscheidungen und investiert konsequenter – unabhängig von Marktphasen.

Fazit: Börsenweisheiten helfen – aber nur, wenn man sie richtig einordnet

Klassische Börsensprüche fassen jahrzehntelange Erfahrungen zusammen. Doch moderne Märkte verändern sich schnell. Manche Regeln bleiben zeitlos, andere funktionieren nur teilweise – und einige sind heute sogar riskant. Wer Sprüche, Daten, Marktumfeld und Psychologie zusammenbringt, investiert langfristig erfolgreicher und mit weniger Stress.

FAQs: Börsenweisheiten im Praxischeck

1. Welche Börsenweisheiten gelten heute noch zuverlässig?
Zeitlose Regeln wie „Hin und Her macht Taschen leer“ bleiben gültig, da hohe Aktivität meist mehr Kosten als Rendite bringt.

2. Sind saisonale Muster wie „Sell in May“ noch relevant?
Teilweise. Sie existieren, funktionieren aber unregelmäßig, da globale Kapitalströme heute wichtiger sind als alte Handelstraditionen.

3. Ist Buy-and-Forget heute noch sinnvoll?
Nur bedingt. Moderne Märkte sind volatiler, technologiegetriebener und krisenanfälliger. Ein blinder Buy-and-Forget-Ansatz kann riskant sein.

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