„Jung kauft Alt“: KfW-Förderprogramm für junge Familien und energetische Sanierungen – Chancen und Herausforderungen

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Einführung und Zielsetzung des Förderprogramms „Jung kauft Alt“

Seit Anfang September unterstützt das Förderprogramm „Jung kauft Alt“ der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) junge Familien auf dem Weg ins Eigenheim. Dabei will die Bundesregierung gleich zwei Ziele erreichen: jungen Familien durch zinsvergünstigte Darlehen den Immobilienkauf erleichtern und den energetisch veralteten Bestand in Deutschland aufwerten. Trotz dieser Zielsetzung stößt das Programm jedoch auf eher verhaltene Resonanz.

Kritik an den Förderkonditionen und der Programmkonstruktion

Neben den sonst üblichen strengen Einkommensgrenzen kritisieren Fachleute diesmal die gesamte Programmkonstruktion. Viele sehen die Förderbedingungen als zu anspruchsvoll an, wodurch das Programm an Attraktivität verliert. Die vorgegebenen Sanierungsauflagen sowie die Bedingungen für die Inanspruchnahme der Förderung schrecken manche Kaufinteressenten bereits im Vorfeld ab.

Zinsvorteile und finanzielle Rahmenbedingungen

Das Programm „Jung kauft Alt“ bietet mit einem KfW-Darlehen Zinsen deutlich unter dem aktuellen Marktniveau. Zum Beispiel liegt die Kredithöhe bei einem Haushaltseinkommen von 90.000 Euro mit einem Kind bei maximal 100.000 Euro – mit einem Zinssatz von weniger als einem Prozent. Trotz dieser günstigen Finanzierungsmöglichkeit sind viele Käufer zurückhaltend, da der restliche Kaufbetrag weiterhin zu üblichen Marktzinsen finanziert werden muss.

Komplexität und Unsicherheiten in der Programmdurchführung

Ein weiterer Kritikpunkt: die aufwendige und komplexe Umsetzung der Förderung. Die Auflagen für Sanierungen und die Unsicherheiten darüber, was nach der Förderung geschieht, sorgen für Skepsis. Im schlimmsten Fall könnte es dazu kommen, dass die Fördermittel zurückgefordert werden müssen – ein Risiko, das für viele Interessenten abschreckend wirkt.

Pflicht zur Erreichung des Effizienzhausstandards 70 (EH 70)

Ein zentrales Element des Förderprogramms ist die Verpflichtung zur Sanierung auf Effizienzhausstandard 70 (EH 70), was bedeutet, dass die Immobilie 30 Prozent weniger Energie verbrauchen muss als das gesetzlich vorgegebene Referenzgebäude. Für ältere Bestandsgebäude ist dies oft eine anspruchsvolle, kostenintensive Maßnahme und daher eine zentrale Herausforderung des Programms.

Probleme bei der Wärmebrückenberechnung

Das Einhalten der strengen Energieauflagen bringt auch die sogenannte Wärmebrückenberechnung ins Spiel. Wärmebrücken, etwa an Hausecken, sorgen für eine höhere Wärmeleitung und können zu Schimmelbildung führen, was besonders bei älteren Gebäuden ein Problem ist. Die Berechnung dieser Wärmebrücken ist technisch anspruchsvoll und kostspielig – etwa 3.000 Euro –, weshalb es oft an Beratern und an finanziellen Mitteln mangelt.

Alternative Schätzwerte und die Risiken

Um die komplexen Berechnungen zu umgehen, nutzen viele Käufer Schätzwerte für die Wärmebrücken. Dies erleichtert den Prozess, birgt aber das Risiko, dass die endgültigen Werte später nicht erreicht werden. In diesem Fall könnte eine teure Umschuldung oder Rückzahlung des Förderkredits drohen.

Unterschiede zu anderen KfW-Förderprogrammen

Das Programm „Jung kauft Alt“ unterscheidet sich von den Standard-Förderungen der KfW dadurch, dass keine Anpassung der energetischen Vorgaben im Nachhinein möglich ist. Bei herkömmlichen Förderungen kann auf einen niedrigeren Effizienzstandard ausgewichen werden, wenn die erforderlichen Wärmebrückenwerte nicht erreicht werden. Diese Flexibilität fehlt hier jedoch.

Bedeutung der Kellernutzung für die Förderung

Die Nutzung des Kellers kann in der Förderfähigkeit entscheidend sein. Wenn der Keller nicht beheizt wird, können die nötigen Dämmmaßnahmen einfacher umgesetzt werden. Bei einem teilbeheizten Keller, etwa durch ein Gästezimmer, steigt der Aufwand erheblich, da die Dämmung unter die Bodenplatte reichen muss.

Zuschuss für Wärmebrückenberechnung und weitere Kritikpunkte

Die KfW bezuschusst die kostenintensive Wärmebrückenberechnung im Rahmen des Programms, jedoch gibt es diesen Zuschuss nur, wenn die Immobilie letztendlich gefördert wird. Falls die Berechnung zeigt, dass die Energieauflagen nicht erreicht werden, tragen die Käufer die Kosten der Berechnung allein – ein Risiko, das für zusätzliche Unsicherheit sorgt.

Fazit und Handlungsempfehlungen für potenzielle Käufer

Das Förderprogramm „Jung kauft Alt“ bietet finanzielle Vorteile, ist jedoch mit vielen Hürden verbunden. Interessenten sollten das Vorhaben gründlich planen, die Sanierungsmaßnahmen prüfen und sich beraten lassen, um die Fördervoraussetzungen bestmöglich zu erfüllen.

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