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Fahrzeugschein bald digital: Schluss mit Papier im Handschuhfach
Beim Autofahren muss er immer mit dabei sein: der Fahrzeugschein. Viele bewahren ihn im Handschuhfach oder hinter der Sonnenblende auf – oder vergessen ihn zu Hause. Das ist künftig kein Problem mehr, denn er soll bald auch digital auf dem Smartphone mitgeführt werden können.
Bundesweiter Start der i-Kfz-App: Der digitale Fahrzeugschein kommt
Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder und Bundesdigitalminister Karsten Wildberger haben Anfang November 2025 gemeinsam mit dem Präsidenten des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA), Richard Damm, in Berlin den offiziellen Startschuss für die neue i-Kfz-App gegeben. Damit ist die App technisch einsatzbereit – zunächst in einer Einführungs- und Testphase, bevor sie bundesweit verfügbar wird.
Der digitale Fahrzeugschein ist Teil der Initiative der Bundesregierung, die Digitalisierung der Verwaltung voranzutreiben. Laut Bundesverkehrsministerium soll die App den Alltag von Fahrzeughaltern vereinfachen und den Papierkram verringern.
Was ist der digitale Fahrzeugschein?
Der Fahrzeugschein – offiziell Zulassungsbescheinigung Teil I – gilt als „Personalausweis“ des Fahrzeugs. Er enthält die persönlichen Daten des Halters und alle technischen Angaben zum Fahrzeug.
In Zukunft kann er über die i-Kfz-App digital angezeigt werden – etwa bei Verkehrskontrollen oder beim Fahrzeugverleih. Entwickelt wurde die App im Auftrag des Verkehrsministeriums gemeinsam vom KBA und der Bundesdruckerei.
Zunächst läuft eine Pilot- und Einführungsphase. Erst danach soll die App flächendeckend verfügbar und der digitale Fahrzeugschein in ganz Deutschland anerkannt sein.
So funktioniert die i-Kfz-App
Um den digitalen Fahrzeugschein in der App hinzuzufügen, braucht man:
- einen Personalausweis mit Online-Funktion (eID) oder einen elektronischen Aufenthaltstitel,
- ein kompatibles Smartphone,
- und ein auf den Nutzer zugelassenes Fahrzeug.
Nach der Identifizierung wird der Fahrzeugschein digital vom KBA heruntergeladen. Alternativ ist auch eine Aktivierung über einen QR-Code bei der Fahrzeugzulassung möglich.
Die App bietet außerdem praktische Zusatzfunktionen:
- Teilen des Fahrzeugscheins mit Familienmitgliedern oder anderen Nutzern,
- automatische Datenprüfung bei jedem Start,
- Erinnerungen an die Hauptuntersuchung (TÜV).
Wichtig: Das Smartphone muss bei Verkehrskontrollen nicht aus der Hand gegeben werden. Durch Interaktion in der App lässt sich zeigen, dass es sich nicht um einen Screenshot handelt.
Vorteile und mögliche Herausforderungen
Laut ADAC bringt der digitale Fahrzeugschein klare Vorteile für Verbraucher:
- Kein Papierdokument mehr nötig (innerhalb Deutschlands),
- Vereinfachte Kontrollen,
- Automatische Aktualisierung der Daten.
Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) begrüßt den Schritt: Digitale Nachweise können Verwaltungsprozesse vereinfachen, Ressourcen sparen und den Alltag erleichtern.
Allerdings weist die GdP darauf hin, dass die Polizeibehörden noch nicht einheitlich geschult seien und der Echtzeit-Datenabgleich mit offiziellen Datenbanken noch nicht flächendeckend funktioniert. Zudem bleibt die Fälschungssicherheit digitaler Dokumente ein wichtiges Thema.
Was gilt aktuell: Papier bleibt vorerst Pflicht
Obwohl die i-Kfz-App jetzt offiziell gestartet ist, befindet sich das Projekt in einer Übergangsphase. Bei Fahrten ins Ausland muss der Papier-Fahrzeugschein weiterhin mitgeführt werden, da andere Länder den digitalen Nachweis noch nicht anerkennen.
Auch in Deutschland kann es in der Anfangszeit vorkommen, dass noch nicht alle Kontrollinstanzen auf die digitale Lösung vorbereitet sind.
Wie geht es weiter? – Führerschein und digitale Wallet
Nach dem digitalen Fahrzeugschein soll Ende 2026 auch der digitale Führerschein folgen – deutlich vor dem geplanten EU-weiten Start 2030.
Beide Nachweise sollen künftig in einer zentralen digitalen Brieftasche (Wallet) gespeichert werden. Darin sollen auch weitere Dokumente Platz finden – etwa:
- Personalausweis,
- Gesundheitskarte,
- Schul- und Arbeitsnachweise,
- Bank- und Mobilfunkverträge.
Damit rückt die Vision einer digitalen Identität für Bürgerinnen und Bürger in greifbare Nähe.
Fazit: Ein großer Schritt in die digitale Zukunft
Mit der i-Kfz-App und dem digitalen Fahrzeugschein geht Deutschland einen wichtigen Schritt Richtung digitale Verwaltung. Autofahrer profitieren von mehr Komfort, weniger Papier und automatisierten Prozessen.
Allerdings steht die flächendeckende Einführung noch am Anfang – der digitale Fahrzeugschein ist gestartet, aber noch nicht vollständig Realität. Wer sicher gehen will, sollte den Papier-Fahrzeugschein vorerst weiterhin mitführen.
Tipp: So gelingt der Einstieg in den digitalen Fahrzeugschein
Wer den digitalen Fahrzeugschein gleich ausprobieren möchte, kann die i-Kfz-App im App Store oder bei Google Play herunterladen. Mit dem Personalausweis und aktivierter Online-Funktion (eID) lässt sich der Fahrzeugschein in wenigen Minuten hinzufügen. Wichtig: Die App befindet sich noch in der Einführungsphase – daher sollte der Papier-Fahrzeugschein derzeit weiterhin mitgeführt werden.
FAQ: Antworten auf die wichtigsten Fragen
Ist der digitale Fahrzeugschein schon überall gültig?
Noch nicht vollständig. Der offizielle Startschuss fiel Anfang November 2025, aber die Einführung läuft schrittweise. In der Übergangszeit sollte der Papier-Fahrzeugschein weiterhin mitgeführt werden.
Was benötige ich, um die App zu nutzen?
Einen Personalausweis mit Online-Funktion (eID) oder einen elektronischen Aufenthaltstitel, ein Smartphone mit NFC und die i-Kfz-App. Das Fahrzeug muss auf den Nutzer zugelassen sein.
Kann ich den Fahrzeugschein im Ausland digital vorzeigen?
Nein. Bei Fahrten ins Ausland muss der Fahrzeugschein weiterhin in Papierform mitgeführt werden, da die digitale Version außerhalb Deutschlands (noch) nicht anerkannt ist.