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Einführung der KI-Suche: Zusammenfassungen und AI Mode
Das Verb „googeln“ ist längst Teil des deutschen Sprachgebrauchs. Die weltgrößte Internetsuchmaschine hat ihren Namen so stark etabliert wie kaum ein anderes Tech-Unternehmen. Webseitenbetreiber passen ihre Inhalte seit Jahren an die Bedürfnisse von Google-Nutzern an, um möglichst weit oben in den Suchergebnissen zu erscheinen. Je höher die Platzierung, desto mehr Klicks – und desto mehr Werbeeinnahmen durch passende Anzeigen.
Doch dieses Geschäftsmodell verändert sich grundlegend. Seit Mai 2024 blendet Google in den USA bei vielen Anfragen KI-generierte Zusammenfassungen ein. Diese Texte erscheinen ganz oben auf der Ergebnisseite und liefern Antworten, noch bevor Nutzer klassische Links sehen. In Deutschland gibt es die KI-Zusammenfassungen seit März 2025. Seit August 2025 testet Google zusätzlich den neuen AI Mode, der wie ein Chatbot funktioniert und überhaupt keine Suchergebnisse mehr anzeigt, sondern die Anfrage direkt beantwortet. „Google übernimmt das Googeln für Sie“, fasste CEO Sundar Pichai zusammen.
Auswirkungen auf Webseitenbetreiber
Die Folgen sind gravierend: Nutzer klicken bei Google-Suchen deutlich weniger auf die Links. Viele reichweitenstarke Webseiten in den USA haben heute nur noch halb so viele Nutzer wie im Vorjahr. Besonders betroffen sind Portale aus den Bereichen Gesundheit, Reisen und Ernährung. Weniger Klicks bedeuten zugleich weniger Interaktionen, weniger Fragen und weniger neue Inhalte. Der Kreislauf von Geben und Nehmen im Netz droht zu stagnieren.
Manche Händler und Marken profitieren allerdings, da Besucher durch die KI-Suche besser vorinformiert sind und anschließend häufiger Produkte kaufen. Für viele Content-Plattformen dagegen stellt die Entwicklung eine existenzielle Gefahr dar.
Stack Overflow als prominentes Beispiel
Das Entwicklerportal Stack Overflow erlebt den Wandel besonders drastisch. Seit seiner Gründung 2008 war es ein zentraler Anlaufpunkt für Programmierer weltweit. Doch laut Betreiberfirma Stack Exchange sank die Zahl der neuen Fragen und Antworten im April 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 64 Prozent. Das Unternehmen führt den Rückgang explizit auf neue KI-Werkzeuge zurück. Damit gerät sogar die Existenz einer der größten Wissensplattformen des Internets ins Wanken.
Googles Verteidigung: Mehr Wert pro Klick
Google räumt zwar ein, dass es Rückgänge bei Suchanfragen in bestimmten Bereichen gebe. Gleichzeitig argumentiert der Konzern, dass die KI-Zusammenfassungen zu werthaltigeren Klicks führten. Nutzer, die nach der KI-Antwort dennoch auf einen Link klicken, seien tiefer interessiert und würden den Seiten so langfristig mehr Wert bringen. Kritiker fürchten dennoch, dass das Netz dadurch verarmt und die Abhängigkeit von Google weiter steigt.
Fazit: Chancen für Nutzer, Risiken für die Vielfalt im Netz
Googles KI-Suche verändert das Internet fundamental. Während Nutzer von schnellen Antworten profitieren, stehen viele Webseitenbetreiber vor massiven Herausforderungen. Weniger Klicks bedeuten geringere Einnahmen und weniger Anreize, neue Inhalte zu erstellen. Manche Händler können von besser informierten Kunden profitieren, doch für viele Content-Plattformen ist die Entwicklung kritisch. Die Frage bleibt, wie nachhaltig Googles KI-Suche für das gesamte Ökosystem des Internets ist.
Tipp: Informationsquellen diversifizieren
Verlassen Sie sich nicht ausschließlich auf KI-generierte Zusammenfassungen. Prüfen Sie regelmäßig auch Originalquellen und verschiedene Portale, um Themen aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. So vermeiden Sie einseitige Informationen und fördern die Vielfalt im Netz.
FAQs – Häufige Fragen zur Google KI-Suche
Seit wann gibt es die KI-Zusammenfassungen in Deutschland?
Die KI-Zusammenfassungen sind seit März 2025 für deutsche Nutzer verfügbar.
Was ist der Google AI Mode?
Der AI Mode zeigt keine klassischen Suchergebnisse mehr an, sondern beantwortet die Anfrage direkt in einem Chatbot-Format.
Welche Webseiten sind am stärksten betroffen?
Vor allem Gesundheits-, Reise- und Ernährungsportale verzeichnen deutliche Rückgänge bei den Besucherzahlen durch weniger Klicks über Google.