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Wärmerekorde im Jahr 2024
Globale Temperatursteigerung über 1,5 Grad Celsius: Das Jahr 2024 markiert einen historischen Wendepunkt in der Klimageschichte. Zum ersten Mal liegt die weltweite Durchschnittstemperatur mehr als 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau (1850 bis 1900). Dies berichtet der EU-Klimawandeldienst Copernicus, der auf Daten von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen aus der ganzen Welt zugreift. Auch die US-Klimabehörde NOAA kommt zu einem ähnlichen Ergebnis: 2024 könnte das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen werden.
Doch was bedeutet das für das Pariser Klimaziel, das die Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad vorsieht? Entwarnung: Das Klimaziel gilt nicht als verfehlt, da für dessen Bewertung langfristige Durchschnittswerte verwendet werden. Das Jahr 2024 könnte dennoch ein Weckruf sein, wie drängend das Problem der Erderwärmung ist.
Die Rolle von Treibhausgasen und natürlichen Effekten: Die Ursache für die Rekordwärme ist klar: Der Mensch. Treibhausgasemissionen aus Industrie, Verkehr und Landwirtschaft treiben die Temperaturen in die Höhe. Doch auch natürliche Faktoren spielen eine Rolle. Aktuell wirken zusätzlich drei Effekte verstärkend:
- Erhöhte Sonnenaktivität: Die Sonne befindet sich in einer aktiven Phase ihres 11-jährigen Zyklus.
- El Niño: Dieses periodische Wetterphänomen im Pazifik sorgt weltweit für höhere Temperaturen.
- Vulkanaktivitäten: Vulkanausbrüche können die Temperaturen kurzfristig beeinflussen, indem sie die Sonneneinstrahlung verändern.
Regionale Temperaturabweichungen im November 2024: Die Auswirkungen der Erderwärmung sind nicht gleichmäßig verteilt. Während Europa im November 2024 vergleichsweise kühl blieb, wurden in Regionen wie Nordamerika, Afrika, Asien und Australien Rekordtemperaturen verzeichnet. Vor allem im Osten Kanadas, in den USA sowie in Teilen von Mexiko und Marokko lagen die Temperaturen deutlich über dem Durchschnitt. Demgegenüber registrierten die westlichen USA, Nordafrika, Teile Russlands und die Antarktis unterdurchschnittliche Temperaturen.
Niederschlagsmuster und Dürre 2024
Globale Niederschlagsveränderungen im November 2024: Parallel zu den Temperaturrekorden veränderten sich die globalen Niederschlagsmuster. Weite Teile West- und Mitteleuropas, der Südwesten der USA, Mexiko, Chile und Brasilien erlebten ein Niederschlagsdefizit. Selbst in Regionen mit traditionell hohem Niederschlag, wie dem Horn von Afrika, fiel weniger Regen als üblich. Dagegen litten andere Regionen unter Starkregen. Besonders betroffen waren Island, Großbritannien, Skandinavien, der Balkan sowie Teile der USA und Australien.
Extreme Wetterereignisse: Taifune und ihre Auswirkungen: Eine Besonderheit in 2024 war die Häufung von Taifunen im Westpazifik. Diese tropischen Wirbelstürme brachten insbesondere die Philippinen an den Rand der Belastbarkeit. Starker Wind, heftige Regenfälle und Überflutungen führten zu erheblichen Schäden. Experten warnen, dass die Häufigkeit und Intensität solcher Extremereignisse durch den Klimawandel weiter zunehmen könnte.
Meereis-Entwicklung in Arktis und Antarktis
Meereis-Ausdehnung in der Arktis: In der Arktis war die Meereisdecke im November 2024 so klein wie selten zuvor. Sie lag 9 % unter dem langfristigen Durchschnitt und erreichte die drittniedrigste monatliche Ausdehnung, die jemals registriert wurde. Die Eisschmelze in der Arktis hat nicht nur Auswirkungen auf die Lebensräume von Eisbären, sondern auch auf das globale Klima. Durch den Verlust des reflektierenden Eises wird mehr Sonnenstrahlung vom Wasser absorbiert, was die Erwärmung weiter beschleunigt.
Meereis-Ausdehnung in der Antarktis: In der Antarktis fiel die Meereisausdehnung im November 2024 auf einen historischen Tiefstand. Mit 10 % unter dem Durchschnitt wurde ein neuer Negativrekord aufgestellt. Das übertrifft die bisherigen Negativmarken von 2016 und 2023. Dieser Trend gibt Anlass zur Sorge, da die Antarktis eine entscheidende Rolle im globalen Klimasystem spielt.
Trockenheit und Wüstenbildung – Globale Bedrohung
Dauerhafte Trockenheit nimmt weltweit zu: Eine alarmierende Studie der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) dokumentiert die zunehmende Trockenheit der Böden. Rund 7,6 % der globalen Landflächen haben sich in den letzten drei Jahrzehnten von feuchten Landschaften in Trockengebiete verwandelt. Damit sind mehr als drei Viertel der weltweiten Landflächen von dauerhafter Trockenheit betroffen. Diese Veränderung hat erhebliche Folgen für die Landwirtschaft, die Ökosysteme und die Bevölkerung.
Hauptursachen der Austrocknung: Die Hauptursache der zunehmenden Trockenheit ist der Klimawandel. Erhöhte Temperaturen führen zu einer stärkeren Verdunstung, die Böden trocknen aus. Hinzu kommt die geänderte Landnutzung durch Landwirtschaft und Abholzung. Die Emissionen von Treibhausgasen beschleunigen diese Prozesse.
Besonders betroffene Regionen: Die Austrocknung betrifft vor allem:
- Europa: Länder im Mittelmeerraum wie Italien, Spanien und Griechenland
- USA: Die westlichen Bundesstaaten wie Kalifornien und Nevada
- Brasilien: Besonders der Nordosten des Landes leidet unter extremer Dürre
- Ostasien: Betroffen sind insbesondere China und Südkorea
- Zentralafrika: Hier führen lange Trockenperioden zu massiver Bodendegradation
Maßnahmen gegen die Austrocknung: Die UNCCD fordert Maßnahmen, um die fortschreitende Wüstenbildung einzudämmen. Dazu gehören:
- Dürre-Monitoring: Frühwarnsysteme zur Erkennung von Trockenperioden
- Regenwassersammlung: Speicherung von Regenwasser in Tanks oder Zisternen
- Abwasserrecycling: Aufbereitung von Abwasser zur Bewässerung von Feldern
- Gezielte Bewässerung: Reduzierung der Wasserverschwendung durch effiziente Systeme
Fazit und Ausblick
Klimawandel 2024: Zwischen Rekordwärme und zunehmender Dürre: Das Jahr 2024 hat gezeigt, dass die Klimaerwärmung immer stärker spürbar wird. Das Knacken der 1,5-Grad-Marke zeigt, wie dringend die globale Gemeinschaft handeln muss. Das Pariser Klimaziel ist zwar noch nicht endgültig verfehlt, doch die Zeit wird knapp. Neben der Erwärmung sorgen Dürre, extreme Wetterereignisse und der Verlust von Meereis für zusätzliche Risiken.
Handlungsbedarf: Was muss geschehen?
Die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, die Folgen des Klimawandels abzumildern. Maßnahmen wie die Reduzierung von CO₂-Emissionen, der Schutz von Ökosystemen und der Einsatz von Technologien zur Wasser- und Landnutzung müssen intensiviert werden. Initiativen wie die UNCCD-Programme zur Bekämpfung der Wüstenbildung sind erste Schritte, um das Ausmaß der Austrocknung zu begrenzen. Zugleich müssen sich die Länder auf die neuen Extremwetterbedingungen vorbereiten. Frühwarnsysteme, nachhaltige Wassernutzung und effiziente Landnutzungssysteme sind unerlässlich, um die globalen Herausforderungen zu bewältigen.