McKinsey-Report 2025: Die Welt ist so reich wie nie – aber aus dem Gleichgewicht

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Warum der Rekord-Wohlstand trügt und was Anleger daraus lernen können

Ein neuer McKinsey-Report hat den weltweiten Wohlstand auf die unvorstellbare Summe von 600 Billionen US-Dollar beziffert. Doch ein erheblicher Teil dieses Vermögens existiert nur „auf dem Papier“. Die globale Wirtschaft wächst zwar, aber sie steht zunehmend auf wackeligen Fundamenten. Wer die Hintergründe kennt, kann Risiken besser einschätzen und Chancen gezielt nutzen.

Widersprüchliche Signale in der Weltwirtschaft

Im Jahr 2025 prallen Gegensätze aufeinander: Während die deutsche Industrie unter Produktionsrückgängen leidet, erreichen die Vermögen der Deutschen neue Rekordwerte. Auch in den USA steigen private Vermögen, obwohl der Arbeitsmarkt Anzeichen von Schwäche zeigt. Die US-Notenbank Federal Reserve reagierte darauf Mitte September 2025 mit einer Zinssenkung – eine Entscheidung, die viele Ökonomen überrascht hat.

McKinsey-Report „Out of Balance“: Wohlstand, Wachstum und Risiken

Das McKinsey Global Institute (MGI) analysiert in seinem Bericht „Out of balance: Wealth, growth, and resilience for the next decade“, wie sich Vermögen, Schulden und Produktivität weltweit entwickelt haben. Der zentrale Befund: Die Welt ist reicher denn je, aber dieser Reichtum ist ungleich verteilt und in vielen Fällen nicht realwirtschaftlich unterlegt. Seit dem Jahr 2000 ist das globale Nettovermögen von 140 auf rund 550 Billionen Dollar gestiegen – getrieben vor allem durch steigende Vermögenspreise und Verschuldung, nicht durch tatsächliche Investitionen.

Globale Bilanz: Die Welt ist reich, aber unausgewogen

McKinsey spricht von einer „Welt aus der Balance“. Der weltweite Wohlstand – Immobilien, Aktien, Anleihen und andere Vermögenswerte – summiert sich laut Report auf rund 600 Billionen Dollar. Davon entfallen 550 Billionen Dollar auf private Haushalte, gegenüber 140 Billionen Dollar im Jahr 2000. Der Haken: Der Großteil dieses Zuwachses ist kein realer Wohlstandsgewinn, sondern Ergebnis gestiegener Vermögenspreise und massiver Verschuldung.

  • Rund 160 Billionen Dollar des Vermögenszuwachses sind reine Inflationsgewinne.
  • Etwa 150 Billionen Dollar sind Buchgewinne aus gestiegenen Bewertungsmaßstäben an den Kapitalmärkten.
  • Realer Zuwachs durch produktives Wirtschaftswachstum macht nur einen Bruchteil aus.

Ein Indikator für die Überbewertung ist der sogenannte Buffett-Indikator: Die gesamte Marktkapitalisierung der US-Börsen liegt aktuell beim Dreifachen des Bruttoinlandsprodukts – ein Rekordwert. Das Shiller-KGV (kursbereinigtes Kurs-Gewinn-Verhältnis) liegt bei 40, fast so hoch wie auf dem Höhepunkt der Dotcom-Blase 1999 (44).

Wohlstand auf Pump: Die Schuldenblase wächst

Die Kehrseite des Vermögensbooms ist die massive Ausweitung der Schulden. Die USA stehen mit rund 38 Billionen Dollar in der Kreide, im Jahr 2000 waren es noch 6 Billionen – ein jährliches Wachstum von über acht Prozent. Auch Japan und Frankreich verzeichnen hohe Schuldenquoten. In China ist die Gesamtverschuldung auf das Dreifache des Bruttoinlandsprodukts gestiegen, wobei Unternehmenskredite fast zwei Drittel ausmachen. Diese Kreditexpansion hat auch die Geldmenge stark vergrößert – und damit die Preise für Immobilien und Aktien weiter getrieben.

Ungleichheit und Konzentration des Reichtums

McKinsey weist auf die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich hin. In den USA hält das reichste eine Prozent der Haushalte rund 35 % des Gesamtvermögens – im Schnitt rund 16 Millionen Dollar pro Haushalt. In Deutschland besitzt das oberste Prozent etwa 28 % des Vermögens mit einem Durchschnitt von 9 Millionen Dollar. Diese Konzentration erschwert den Vermögensaufbau für mittlere und untere Einkommensgruppen erheblich. Ohne Produktivitätszuwächse, so McKinsey, bleiben reale Aufstiegschancen begrenzt.

Produktivität als Schlüssel zum Gleichgewicht

Die zentrale Erkenntnis des Reports: Nur eine Rückkehr zu nachhaltigem Produktivitätswachstum kann Vermögen, Einkommen und Wirtschaft wieder in Einklang bringen. Neue Technologien – etwa Künstliche Intelligenz (KI) und Kernfusion – könnten laut McKinsey den entscheidenden Schub bringen. Vor allem Deutschland und Europa müssten ihre Innovationskraft stärken, um international wettbewerbsfähig zu bleiben und den wachsenden Abstand zu den USA zu verringern.

Das Auseinanderdriften der Volkswirtschaften

Schon heute erwarten die McKinsey-Forscher, dass die US-Wirtschaft bis Anfang der 2030er-Jahre jährlich um 0,5 bis 0,9 Prozentpunkte schneller wächst als die deutsche. Sollte Europa beim Produktivitätsschub nicht mithalten, könnte der Rückstand sogar auf 2,5 Punkte anwachsen. Für Deutschland bedeutet das: Das BIP-Gefälle pro Kopf zu den USA könnte sich um weitere 19.000 Dollar vergrößern.

Investitionslücke in Europa: 700 Milliarden Dollar

McKinsey beziffert die europäische Investitionslücke im Vergleich zu den USA auf rund 700 Milliarden Dollar. Kapital ist vorhanden, doch Bürokratie und regulatorische Hemmnisse bremsen neue Projekte. Um den Wohlstand langfristig zu sichern, braucht Europa massive Investitionen in Technologie, Digitalisierung und Energie. Die Bundesregierung versucht mit Programmen wie dem „Wachstumsbooster“ gegenzusteuern – doch den größten Teil der Mittel muss die Privatwirtschaft aufbringen.

Amerikas Herausforderung: Schulden und Lebenshaltungskosten

Auch die USA stehen vor Problemen. Die hohe Verschuldung, steigende Lebenshaltungskosten und eine mögliche Rückkehr der Inflation gefährden die Stabilität. Besonders betroffen sind einkommensschwache Haushalte. McKinsey warnt: Bleibt der Produktivitätsschub aus, droht ein realer Rückgang des Wohlstands um bis zu 100.000 Dollar pro Kopf.

Zukunftsszenarien zwischen Hoffnung und Risiko

McKinsey entwirft zwei mögliche Pfade für die kommenden Jahre:
Ein negatives Szenario einer „Bilanzkorrektur“, also einer deutlichen Neubewertung von Vermögenswerten mit Kursstürzen, oder ein positives Szenario, in dem Produktivität und Innovation das Wachstum stabilisieren. Nur Letzteres würde Vermögen und Wirtschaft langfristig in Einklang bringen.

Folgen für Anleger und die Fondsbranche

Für Anleger bedeutet der Report: Wer langfristig erfolgreich investieren will, sollte auf die Treiber realer Produktivität setzen – etwa auf Technologie-, Infrastruktur- oder Nachhaltigkeitsfonds. Diese profitieren direkt von globalen Investitionen in Innovation und Energieeffizienz. Auch eine breite Streuung über verschiedene Regionen hilft, Risiken abzufedern.

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Tipp: Jetzt auf echte Werte und Produktivität setzen

Anleger sollten in Zukunft auf Fonds und Branchen achten, die reale Wertschöpfung ermöglichen – von Künstlicher Intelligenz bis zu erneuerbarer Energie. Wer jetzt seine Anlagestrategie auf Produktivität und Innovationskraft ausrichtet, sichert sich stabile Chancen in einer Zeit des Umbruchs.

Fazit: Wohlstand bewahren heißt produktiv investieren

Der McKinsey-Report zeigt: Die Welt ist reich wie nie, aber gefährlich aus dem Gleichgewicht. Dauerhaften Wohlstand gibt es nur, wenn Wachstum wieder auf realer Leistung basiert. Europa muss investieren, die USA sparen – und Anleger sollten auf Zukunftsthemen setzen, die echten Mehrwert schaffen.

FAQ – Häufige Fragen zum McKinsey-Report 2025

Wie hoch ist der weltweite Wohlstand laut McKinsey?
McKinsey schätzt den globalen Wohlstand auf rund 600 Billionen US-Dollar. Davon entfallen 550 Billionen auf private Haushalte – ein Großteil davon aber nur aufgrund gestiegener Vermögenspreise.

Was versteht McKinsey unter „Wohlstand auf dem Papier“?
Damit ist Vermögen gemeint, das vor allem durch gestiegene Bewertungen und Inflation entstanden ist, nicht durch reale Investitionen oder Ersparnisse.

Welche Chancen ergeben sich für Anleger?
Wer in Produktivitäts- und Zukunftsthemen investiert – etwa in KI, Infrastruktur oder Energie – profitiert langfristig. Fonds mit Innovationsschwerpunkt bieten hier interessante Perspektiven.

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