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Wer Geld investieren möchte, stößt früher oder später auf den Begriff „Fonds“. Dabei ist vielen Anlegern nicht klar, dass es zwei grundlegend unterschiedliche Fondsarten gibt: offene Fonds und geschlossene Fonds. Beide verfolgen verschiedene Ziele, unterscheiden sich in Struktur, Liquidität und Risiko – und eignen sich für unterschiedliche Anlegertypen. In diesem Artikel erfahren Sie, worin die Unterschiede liegen und worauf Sie achten sollten.
Was ist ein offener Fonds?
Offene Fonds sind die in Deutschland am weitesten verbreitete Fondsform. Anleger können jederzeit Anteile kaufen oder verkaufen. Das Fondsvolumen passt sich dabei flexibel der Nachfrage an.
Das gesammelte Kapital wird in ein breit gestreutes Portfolio investiert – z. B. in Aktien, Anleihen oder Immobilien. Ziel ist es, durch professionelle Verwaltung eine stabile Wertentwicklung zu erzielen.
Die wichtigsten Merkmale:
- Hohe Liquidität: Anteile können täglich gehandelt werden.
- Risikostreuung: Breite Diversifikation reduziert das Einzelwertrisiko.
- Flexibilität: Ideal für Einsteiger und langfristige Anleger mit regelmäßigem Kapitalbedarf oder Sparplänen.
Offene Fonds unterliegen der Aufsicht der BaFin und gelten als rechtlich streng reguliert. Zu den bekanntesten Vertretern zählen Aktienfonds, Rentenfonds, Mischfonds und ETFs.
Was ist ein geschlossener Fonds?
Geschlossene Fonds funktionieren nach einem ganz anderen Prinzip. Sie sammeln während einer festgelegten Platzierungsphase Kapital ein. Ist das Zielvolumen erreicht, wird der Fonds „geschlossen“. Danach können keine weiteren Anteile gezeichnet werden.
Das gesammelte Kapital fließt in ein konkretes Projekt, z. B. den Bau eines Windparks, ein Flugzeugleasing-Modell oder eine große Gewerbeimmobilie. Anleger beteiligen sich als Miteigentümer an dem Projekt – mit allen Chancen und Risiken.
Typische Merkmale geschlossener Fonds:
- Fixe Laufzeit: Anleger sind meist über Jahre gebunden.
- Geringe Liquidität: Ein Verkauf ist nur über Zweitmärkte oder im Einzelfall möglich.
- Höhere Renditechancen – aber auch Risiken: B. bei Projektverzögerung oder Marktveränderungen.
Geschlossene Fonds sind unternehmerische Beteiligungen und eignen sich vor allem für erfahrene Anleger mit langfristigem Horizont.
Vergleich: Offene vs. geschlossene Fonds
Offene und geschlossene Fonds unterscheiden sich in mehreren wesentlichen Punkten:
- Liquidität: Offene Fonds sind täglich handelbar. Geschlossene Fonds sind über Jahre gebunden und nur schwer wieder zu veräußern.
- Laufzeit: Offene Fonds laufen unbegrenzt, geschlossene Fonds haben meist eine feste Laufzeit von mehreren Jahren.
- Risikostruktur: Offene Fonds streuen das Risiko breit über viele Anlagen. Geschlossene Fonds investieren meist in ein einzelnes Projekt – das erhöht das Risiko.
- Renditechance: Geschlossene Fonds bieten potenziell höhere Erträge, aber auch größere Schwankungen und Verlustrisiken. Offene Fonds entwickeln sich meist stabiler – insbesondere wenn sie breit gestreut oder passiv in Indizes investieren.
- Regulierung: Offene Fonds sind durch die BaFin streng reguliert. Geschlossene Fonds unterliegen grundsätzlich ebenfalls der Aufsicht durch die BaFin, jedoch gelten für sie andere Regelwerke mit geringeren Anforderungen an Liquidität und Rückgabemöglichkeiten.
- Zielgruppe: Offene Fonds eignen sich für Einsteiger und langfristige Sparer. Geschlossene Fonds sind eher für erfahrene Anleger mit Risikobewusstsein und längerem Anlagehorizont geeignet.
Für wen eignen sich welche Fonds?
Offene Fonds sind für die meisten Privatanleger der passende Einstieg. Sie bieten Flexibilität, klare Strukturen und ein gutes Maß an Sicherheit – besonders in Form von ETFs oder breit gestreuten Mischfonds.
Geschlossene Fonds richten sich an Anleger, die bereit sind, ein höheres Risiko einzugehen, ihr Kapital langfristig zu binden und gezielt in ausgewählte Sachwerte wie Immobilien oder Infrastrukturprojekte zu investieren. Da das investierte Kapital über mehrere Jahre festgelegt ist und im Extremfall ein Totalverlust droht, ist es besonders wichtig, die wirtschaftliche Tragfähigkeit und die Seriosität des Fondsanbieters sorgfältig zu prüfen.
Fazit: Anlageform bewusst wählen
Beide Fondsarten haben ihre Daseinsberechtigung – aber für ganz unterschiedliche Anlegertypen. Während offene Fonds durch Liquidität, Streuung und Regulierung punkten, bieten geschlossene Fonds Projektfokus und Renditechancen, erfordern aber auch Geduld und Risikotoleranz.
Wer flexibel bleiben möchte und auf Transparenz setzt, ist mit offenen Fonds meist besser beraten. Wer dagegen gezielt in Sachwerte investieren will und sich der Risiken bewusst ist, kann mit geschlossenen Fonds interessante Renditen erzielen.
Tipp: Worauf Sie vor der Entscheidung achten sollten
Bevor Sie in einen Fonds investieren, klären Sie folgende Punkte:
- Wie lange kann ich auf mein Kapital verzichten?
- Wie hoch ist mein Sicherheitsbedürfnis?
- Verstehe ich das Anlageobjekt?
Insbesondere bei geschlossenen Fonds ist eine sorgfältige Prüfung der Unterlagen und Anbieter unerlässlich. Lassen Sie sich im Zweifel unabhängig beraten, um Fehlentscheidungen zu vermeiden.
So finden Sie die Fondsart, die zu Ihnen passt – und investieren bewusst und informiert.
FAQs – Häufige Fragen zu den Unterschieden von offenen und geschlossenen Fonds
1. Worin unterscheiden sich offene und geschlossene Fonds grundsätzlich?
Offene Fonds sind jederzeit handelbar und breit gestreut, während geschlossene Fonds in einzelne Projekte investieren und eine feste Laufzeit haben.
2. Für wen sind geschlossene Fonds geeignet?
Geschlossene Fonds richten sich an erfahrene Anleger mit langfristigem Anlagehorizont und höherer Risikobereitschaft – etwa für Sachwerte wie Immobilien.
3. Was sind die Vorteile offener Fonds für Einsteiger?
Offene Fonds bieten hohe Liquidität, Diversifikation und regulatorische Sicherheit – ideal für langfristige Sparer, insbesondere in Form von ETFs oder Mischfonds.