Robotaxis 2035 – wie autonome Taxis Mobilität, Märkte und Technologien verändern

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Vom Pilotprojekt zur Massenflotte – warum 2025/2026 zum Wendepunkt für Robotaxis wird

Autonom fahrende Robotaxis gelten als eine der wichtigsten Technologien für die urbane Mobilität der Zukunft. Was vor wenigen Jahren noch als Vision galt, nimmt inzwischen konkrete Formen an: Erste Flotten starten im Regelbetrieb, große Hersteller ändern ihre Strategie, Tech-Konzerne investieren zweistellige Milliardenbeträge in KI, Sensorik und Rechenzentren. Studien wie die von McKinsey schätzen, dass der Markt für Robotaxis in der EU und den USA bis 2035 ein Volumen von bis zu 400 Milliarden Euro erreichen könnte – aktuell liegt er bei weniger als einer Milliarde Euro. Heute fahren weltweit weniger als 3000 Robotaxis, in zehn Jahren könnten es bis zu fünf Millionen sein.

Strategiewechsel in der Autoindustrie – vom Rückzug zur Offensive im Robotaxi-Geschäft

Mehrere Jahre lang sah es danach aus, als ob klassische Hersteller beim Thema Taxis eher einen Rückzug antreten würden. In der Entwicklung von Fahrassistenzsystemen konzentrierten sich viele OEMs auf Level 2 und Level 3, also Systeme, bei denen der Mensch weiterhin wesentliche Fahraufgaben übernimmt. Robotaxis sind dagegen der Automatisierungsstufe 4 zugeordnet: Das Fahrzeug fährt ohne Fahrer, allerdings auf vorher festgelegten Strecken oder in definierten Zonen. Genau in diesen Bereich verlagert sich nun der Fokus – getrieben von der Erkenntnis, dass hier ein neuer Milliardenmarkt entsteht und die Nachfrage insbesondere nach Oberklassefahrzeugen im Robotaxi-Betrieb mittelfristig stark steigen dürfte.

Premium-Robotaxis als Geschäftsmodell – S-Klasse als Plattform

Ein zentrales Element dieser Entwicklung ist der Einsatz von luxuriösen Oberklasse-Limousinen als Robotaxis. Die S-Klasse gilt seit Jahrzehnten als Aushängeschild des Premium-Segments und bietet im Fond besonders viel Platz und Komfort – ideale Voraussetzungen für zahlungskräftige Fahrgäste in Metropolen und wohlhabenden Regionen wie dem Nahen Osten. Die ersten Robotaxis dieser Art sollen nach einer Testphase in Abu Dhabi über die Straßen rollen, betrieben von einem lokalen Anbieter namens Lumo, der über die notwendigen Genehmigungen in den Vereinigten Arabischen Emiraten verfügt. Für die Branche ist das ein Signal: Autonomes Fahren beginnt nicht nur im Massenmarkt, sondern auch im Luxussegment.

Technische Partnerschaften: Momenta in China, Nvidia im Westen

Die Komplexität von Level-4-Systemen macht strategische Partnerschaften unverzichtbar. In China und im Nahen Osten arbeiten die Hersteller eng mit dem Start-up Momenta zusammen, das auf Systeme für das autonome Fahren spezialisiert ist. Momenta liefert unter anderem hochauflösende Karten und KI-Software und gehört zu den wenigen Unternehmen, die in China überhaupt High-Definition-Karten für Straßen entwickeln dürfen – ein zentrales Element für sicheres autonomes Fahren. In westlichen Märkten wiederum spielt der Chiphersteller Nvidia eine Schlüsselrolle: Er stellt die Hardware-Plattformen und KI-Beschleuniger bereit, auf denen die Fahrsoftware läuft. Die Fahrzeuge selbst – inklusive Karosserie, Innenraum und Sensorik – werden von etablierten Herstellern gebaut, aber an Flottenbetreiber verkauft, die den Fahrbetrieb übernehmen.

Level 3 als Vorstufe – Erfahrungen aus dem Privatkundengeschäft

Einige Hersteller bringen ihre Erfahrung aus dem Privatkundensegment in die Robotaxi-Entwicklung ein. Ende 2021 erhielt erstmals ein Hersteller eine Sonderzulassung für Level-3-Fahrten auf deutschen Autobahnen. Die Bedingungen: gutes Wetter, Tageslicht und ein vorausfahrendes Fahrzeug. Zunächst war das System auf Geschwindigkeiten bis 60 km/h begrenzt, seit Ende 2024 sind 95 km/h erlaubt, für die nächsten fünf Jahre wird ein Ausbau auf 130 km/h angestrebt. Dieses Angebot steht Privatkunden in der S-Klasse und im elektrischen Pendant EQS zur Verfügung. Anfang 2026 soll zudem eine technisch überarbeitete Version der S-Klasse auf den Markt kommen – inklusive eines neuen Betriebssystems (MB.OS), das als Grundlage für noch weitergehende autonome Funktionen dient.

Sensorik und Sicherheit: Kameras, Radar, Lidar und Redundanzen

Während einige Wettbewerber stark auf kamerabasierte Systeme setzen, verfolgt ein Teil der Branche einen bewusst redundanten Ansatz: Kameras zur optischen Erfassung der Umgebung, Radar auf Basis von Mikrowellen sowie Lidar, das mit Lasern Distanzen und Objekte hochpräzise misst. Bei Robotaxis auf Level 4 kommen zusätzlich redundante Bremssysteme, Lenkung und Stromversorgung hinzu. Der Anspruch ist klar: Nur durch Mehrfachabsicherung sollen autonome Fahrzeuge auch in komplexem Stadtverkehr und bei schwierigeren Wetterbedingungen sicher unterwegs sein. Der Preis dafür: Die Fahrzeuge werden in der Produktion deutlich teurer, die Verkaufspreise entsprechend hoch – und selbst im Luxussegment achten Kunden angesichts konjunktureller Unsicherheit zunehmend auf Kosten.

Warum Robotaxis trotzdem wirtschaftlich attraktiv sind

Gerade Level-4-Fahrzeuge sind nochmals spürbar teurer als Autos mit Level-2- oder Level-3-Systemen. Dennoch akzeptieren Flottenkunden diese Mehrkosten häufig, weil sie mit autonom fahrenden Pkw ihren größten Kostenblock einsparen: den Fahrer. Damit verschiebt sich das Geschäftsmodell von arbeitsintensiven Taxi- und Fahrdiensten hin zu kapitalintensiven Flotten, bei denen Investitionen in Hardware und Software durch hohe Auslastung und wegfallende Personalkosten kompensiert werden. Für Premiumhersteller lohnt sich der Einbau der teuren Hardware vor allem in margenstarken Fahrzeugen wie der S-Klasse – zudem ist ein Großteil der Technik aus dem Level-3-Segment bereits vorhanden. Perspektivisch könnten auch Vans zu Robotaxis ausgebaut werden, um größere Fahrgastgruppen zu bedienen.

Momenta als Schlüsselfirma im Ökosystem des autonomen Fahrens

Das chinesische Start-up Momenta ist ein zentraler Baustein in der globalen Robotaxi-Entwicklung. Gemeinsam mit einem europäischen Hersteller hat Momenta in China kürzlich einen Stadtassistenten auf den Markt gebracht, der etwa an roten Ampeln automatisch bremst und bei Grün wieder anfährt. Aus Konzernkreisen heißt es, Momenta habe maßgeblich dazu geraten, überhaupt in das Robotaxi-Geschäft einzusteigen. Der Hersteller ist seit 2017 als Ankerinvestor an Momenta beteiligt. Die Europazentrale des Start-ups steht in Böblingen – nur wenige Kilometer von einem wichtigen Entwicklungsstandort für Oberklassefahrzeuge entfernt. Momenta ist mit mehr als vier Milliarden Euro bewertet und liefert Systeme für autonome Fahrfunktionen nicht nur an europäische Hersteller, sondern auch an chinesische Konzerne wie BYD und SAIC sowie an Audi.

BMW, Audi, BYD & SAIC – wie andere Hersteller Momenta nutzen

Neben einem großen Stuttgarter Hersteller arbeitet auch BMW seit Mitte 2025 mit Momenta zusammen. Ziel ist es, Fahrassistenzen speziell für den chinesischen Markt zu entwickeln – ein Markt, der beim autonomen Fahren als besonders wichtig gilt. Dass Momenta zu den wenigen Firmen gehört, die hochauflösende Karten für China entwickeln dürfen, macht das Unternehmen zusätzlich attraktiv. Die Rolle Momentas zeigt einen klaren Trend: Autonomes Fahren wird von einem internationalen Netzwerk aus Autoherstellern, Start-ups und Technologieunternehmen vorangetrieben – kaum ein Player kann heute alles alleine abdecken.

Waymo, Tesla, Nvidia & Co.: Wer führt im globalen Robotaxi-Wettrennen?

Im noch jungen Robotaxi-Sektor gilt Waymo, eine Schwesterfirma von Google, als derzeit führend. Das Unternehmen kommt auf mehr als 250.000 Fahrten pro Woche, vor allem in San Francisco und anderen Metropolen an der US-Westküste. Die Flotte wuchs zuletzt auf rund 2000 Fahrzeuge, insbesondere der Marke Jaguar. Waymo plant die Expansion nach London und Tokio. Auch Tesla-Chef Elon Musk verfolgt ambitionierte Pläne, bei Robotaxis eine Vorreiterrolle einzunehmen. Der Chiphersteller Nvidia wiederum sieht in Robotaxis ein Zukunftsgeschäft und will gemeinsam mit dem Fahrdienstleister Uber eine Flotte von 100.000 Fahrzeugen aufbauen. Die nötigen Fahrzeuge sollen unter anderem von Stellantis, dem US-Elektrobauer Lucid und europäischen Herstellern geliefert werden.

Abu Dhabi, USA, China – und dann Europa: regionale Unterschiede

Die ersten S-Klasse-Robotaxis werden nach einer Testphase in Abu Dhabi unterwegs sein, betrieben von Lumo. In den USA sind Robotaxis bereits in mehreren Städten mit Sondergenehmigungen unterwegs, vor allem an der Westküste. In China existieren in Metropolen wie Peking, Shanghai, Wuhan und Shenzhen bereits große Pilotzonen, in denen selbstfahrende Taxis in weiten Teilen des Stadtgebiets genutzt werden können. Ein europäischer Hersteller war der erste westliche Autobauer, der in Peking Fahrten auf Level 4 testen durfte – ein wichtiger symbolischer Schritt in einem von chinesischen Firmen dominierten Umfeld.

Europa: anspruchsvoll reguliert, aber mit großem Potenzial

Der europäische Markt gilt bei Robotaxis als besonders anspruchsvoll. Unterschiedliche nationale Regulierungen, ein dichtes Netz an Bussen und Bahnen und hohe Sicherheitsanforderungen erschweren die Einführung. Gleichzeitig sind die Taxipreise in vielen europäischen Städten vergleichsweise hoch – autonome Fahrzeuge könnten langfristig zu sinkenden Fahrtkosten beitragen. Das weckt Begehrlichkeiten: Der chinesische Fahrdienstleister Pony AI will gemeinsam mit Stellantis fahrerlose Taxis in Europa erproben. Auch der Tech-Konzern Baidu plant, mit dem Uber-Rivalen Lyft Robotaxis nach Europa zu bringen. Volkswagen investiert ebenfalls in den Bereich und möchte seinen vollautonomen Minibus ID-Buzz auf europäische Straßen bringen, sobald die Rahmenbedingungen dies erlauben.

Tipp: Robotaxis als Schnittstelle von KI, Mobilität und Infrastruktur verstehen

Wer die Entwicklung von Robotaxis einordnen möchte, sollte sie nicht isoliert, sondern als Teil eines größeren Systems betrachten: Künstliche Intelligenz, , Sensortechnologie, Stadtplanung und Regulierung greifen ineinander. Gerade weil so viele Branchen betroffen sind, lohnt es sich für interessierte Beobachter, die Projekte in China, den USA, dem Nahen Osten und Europa im Auge zu behalten. Dort zeigt sich früh, welche Geschäftsmodelle wirklich funktionieren.

Fazit: Robotaxis stehen vor dem Übergang vom Experiment zum Markt

Die Zeichen verdichten sich: Robotaxis werden in den kommenden Jahren von einzelnen Pilotprojekten zu einem relevanten Bestandteil der urbanen Mobilität heranwachsen. Hersteller nutzen ihre Erfahrungen aus Level-2- und Level-3-Systemen, Technologiepartner liefern Sensorik, Karten und KI-Plattformen, Städte öffnen Testzonen, und Flottenbetreiber bereiten sich auf neue Geschäftsmodelle vor. Der Weg ist noch lang und regulatorisch anspruchsvoll – insbesondere in Europa –, doch das langfristige Potenzial ist enorm. Wer die Entwicklung verfolgt, erlebt eine der spannendsten technologischen Transformationen im Mobilitätssektor seit der Erfindung des Automobils.

FAQ: Häufige Fragen zur Entwicklung von Robotaxis

Wie groß kann der Robotaxi-Markt werden?
Studien wie die von McKinsey schätzen, dass das Marktvolumen in der EU und den USA bis 2035 bis zu 400 Milliarden Euro erreichen könnte. Derzeit liegt es noch unter einer Milliarde, was das enorme Wachstumspotenzial verdeutlicht.

Wo sind Robotaxis heute schon im Einsatz?
Aktuell fahren weniger als 3000 Robotaxis weltweit – hauptsächlich in einigen Städten in den USA und China. Waymo setzt seine Flotte vor allem in San Francisco und anderen Städten an der US-Westküste ein. In China gibt es in Peking, Shanghai, Wuhan und Shenzhen groß angelegte Pilotzonen.

Warum gelten Sensorfusion und Redundanzen als so wichtig?
Robotaxis auf Level 4 müssen auch in komplexen Situationen sicher funktionieren. Daher kombinieren viele Systeme Kameras, Radar und Lidar und setzen zusätzlich auf redundante Brems-, Lenk- und Energieversorgungssysteme. Das erhöht zwar die Kosten, ist aber entscheidend für Sicherheit und Zulassung.

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