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Eine umstrittene Vergütung und die Frage nach Teslas Zukunft
Aktionäre fordern Nein zum Billionen-Gehaltspaket
Eine Gruppe von Tesla-Aktionären um die SOC Investment Group hat in einem offenen Brief an Investoren dazu aufgerufen, bei der Tesla-Hauptversammlung im November 2025 gegen das geplante Gehaltspaket für Elon Musk zu stimmen. Das vorgeschlagene Vergütungspaket umfasst ein Volumen von bis zu 1 Billion US-Dollar – ein Betrag, der selbst in der Tech-Branche beispiellos ist.
Die Investoren begründen ihren Widerstand mit einer sinkenden operativen und finanziellen Leistung Teslas sowie einer mangelnden Aufsicht über das Management. Sie kritisieren, dass der Verwaltungsrat Musks Machtposition weiter stärke und die Interessen der Aktionäre in den Hintergrund rücke.
Das milliardenschwere Vergütungsmodell im Detail
Das neue Gehaltspaket wurde im September 2025 vom Tesla-Verwaltungsrat vorgeschlagen. Es sieht vor, dass Musk keine klassische Vergütung in Form von Gehalt oder Bonuszahlungen erhält. Stattdessen basiert das Modell vollständig auf der Ausgabe von Tesla-Aktien.
Erfüllt das Unternehmen festgelegte Leistungsziele, könnte Musk Aktien im Wert von bis zu 1,03 Billionen US-Dollar erhalten. Diese Ziele umfassen unter anderem:
- Erreichen einer Marktkapitalisierung von 8,6 Billionen US-Dollar
- Fortschritte bei der Serienproduktion von Robotaxis
- Erfolgreiche Entwicklung humanoider Roboter
Damit würde Musk rund zwölf Prozent der Tesla-Aktien erhalten – eine gewaltige Beteiligung, die seine Kontrolle über den Konzern weiter stärkt.
Tesla verteidigt den „Leistungsanreizplan“
Tesla selbst bezeichnet das Modell als „Leistungsanreizplan“, der die Vergütung Musks an die Schaffung eines enormen Unternehmenswerts knüpft. Das Unternehmen betont: „Wenn Elon Musk keine Ergebnisse liefert, erhält er nichts.“ Laut Tesla soll der Plan sicherstellen, dass der CEO nur dann profitiert, wenn der Aktienkurs und der Unternehmenswert langfristig wachsen.
Übergangsvergütung und KI-Strategie
Bereits Anfang 2025 hatte der Verwaltungsrat ein Übergangsvergütungspaket über 29 Milliarden US-Dollar in Form gesperrter Aktien beschlossen. Dieses soll Musk bis mindestens 2030 an der Konzernspitze halten und ihn motivieren, den strategischen Wandel in Richtung Künstliche Intelligenz (KI), Robotik und autonomes Fahren zu beschleunigen.
Musk hatte mehrfach betont, er benötige eine größere Beteiligung an Tesla, um die KI-Entwicklung des Unternehmens konsequent voranzutreiben.
Teslas jüngste Verkaufszahlen und Marktentwicklung
Nach mehreren Quartalen mit rückläufigen Verkaufszahlen gelang Tesla im dritten Quartal 2025 ein Comeback: Das Unternehmen verzeichnete 497.000 ausgelieferte Fahrzeuge, ein Plus von 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr – und das trotz eines erwarteten Rückgangs um rund fünf Prozent. Analysten führen diesen Erfolg auf den Endspurt der US-Steuergutschrift für Elektroautos zurück, die Ende September 2025 auslief. Viele Kunden nutzten die Gelegenheit, um noch von den 7.500 Dollar Subvention zu profitieren.
Allerdings bleibt fraglich, ob die Nachfrage im vierten Quartal 2025 stabil bleibt oder ob es sich nur um vorweggenommene Käufe handelt.
Strategischer Fokus auf Robotaxis und humanoide Roboter
Musk sieht die Zukunft Teslas schon länger nicht mehr primär im Fahrzeugverkauf, sondern in der Robotik und KI-Technologie. Er bezeichnete Robotaxis und humanoide Roboter als die eigentlichen Wachstumstreiber der kommenden Jahre.
Doch hier steht Tesla noch am Anfang einer langen Entwicklung – und trifft auf starke Konkurrenz von Unternehmen wie Waymo, Boston Dynamics und anderen KI-Spezialisten.
Kontroversen um Kontrolle und Abhängigkeit
Kritiker bemängeln, dass Tesla zunehmend abhängig von Musk geworden sei. Seine Rolle als Visionär und Entscheidungsträger sei zwar zentral für den Erfolg, gleichzeitig berge sie ein Konzentrationsrisiko – insbesondere, wenn Musk seine Aufmerksamkeit auf andere Projekte wie SpaceX, xAI oder X (ehemals Twitter) richte. Die SOC Investment Group warnt, dass ein derart hohes Vergütungspaket ein falsches Signal an die Kapitalmärkte sende und eine „gefährliche Machtkonzentration“ bei einem Einzelnen begünstige.
Fazit: Zwischen Vision und Verantwortung
Das geplante Gehaltspaket für Elon Musk spaltet Investoren und Märkte gleichermaßen. Während Befürworter darin einen Leistungsanreiz für langfristiges Wachstum sehen, befürchten Kritiker eine übermäßige Machtfülle und einen mangelnden Fokus auf operative Ergebnisse. Tesla steht nun vor einer entscheidenden Abstimmung – mit potenziell weitreichenden Folgen für die Zukunft des Unternehmens.
Tipp: Unternehmensentwicklung genau beobachten
Anleger sollten in den kommenden Monaten vor allem die Entwicklung der Tesla-Aktie und die Umsatztrends im Bereich KI und Robotik im Blick behalten. Ob die ambitionierten Ziele erreichbar sind, hängt stark von Teslas Fähigkeit ab, Innovation und Profitabilität in Einklang zu bringen.
FAQ – Häufige Fragen zum Tesla-Gehaltspaket für Elon Musk
1. Wie hoch ist das geplante Gehaltspaket für Elon Musk?
Das Paket hat einen potenziellen Gesamtwert von rund einer Billion US-Dollar in Tesla-Aktien, verteilt auf mehrere Tranchen, die an Leistungsziele gekoppelt sind.
2. Warum lehnen einige Aktionäre das Gehaltspaket ab?
Weil sie eine schwächere Unternehmensleistung, mangelnde Aufsicht und eine übermäßige Abhängigkeit von Musk kritisieren. Zudem sehen sie das Paket als unverhältnismäßig an.
3. Was passiert, wenn das Paket abgelehnt wird?
In diesem Fall müsste der Tesla-Verwaltungsrat ein neues Vergütungsmodell erarbeiten, das sowohl die Interessen der Aktionäre als auch Musks Führungsrolle berücksichtigt.