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Schweizer Großbank im Risiko: Forderungen aus Lieferkettenfinanzierungen und unbesicherten Anleihen wackeln
Unter dem Dach der Schweizer Großbank UBS drohen mehreren Investmentfonds Verluste in dreistelliger Millionenhöhe. Auslöser ist die Insolvenz des US-Autozulieferers First Brands, der am 28. September 2025 Gläubigerschutz nach US-Recht beantragt hat. Laut Bloomberg belaufen sich die ausstehenden Forderungen betroffener UBS-Fonds auf rund 500 Mio. US-Dollar. Besonders exponiert ist die Einheit UBS Hedge Funds Solutions mit mehr als 230 Mio. US-Dollar in unbesicherten Schuldverschreibungen von First Brands.
Wie es zur Schieflage kam: Schuldenfinanziertes Wachstum trifft auf schwächere Fundamentaldaten
First Brands produziert Autoersatzteile wie Scheibenwischer und Bremsen und expandierte in den vergangenen Jahren mithilfe schuldenfinanzierter Übernahmen. In der in Texas eingereichten Insolvenzerklärung weist das Unternehmen Verbindlichkeiten von 10 bis 50 Mrd. US-Dollar aus – bei Vermögenswerten von 1 bis 10 Mrd. US-Dollar. Die massive Verschuldung und das anspruchsvolle Zinsumfeld machten eine Fortführung ohne Gläubigerschutz unmöglich.
Warum UBS-Fonds besonders betroffen sind: Lieferkettenfinanzierungen & Verbriefungen
Die betroffenen Fonds investierten u. a. in Lieferkettenfinanzierungen (Supply-Chain-Finance), bei denen First Brands als Schuldner auftrat. Dabei werden Forderungen an Kunden verbrieft und an Investoren weitergereicht. Solche Strukturen können attraktive Renditen liefern, bergen aber Konzentrations- und Ausfallrisiken – insbesondere, wenn unbesicherte Anleihen im Portfolio sind. Fällt der Schuldner aus, drohen Abschreibungen bis hin zum Totalschaden.
Marktausblick: Vertrauensprüfung für Supply-Chain-Finance und alternative Kreditstrategien
Die Pleite hat das Potenzial, das Vertrauen in Supply-Chain-Finance und andere Private-Credit-Strategien zu belasten. Investoren dürften Covenants, Besicherung, Debitorenqualität und Transparenz künftig noch stärker gewichten. Kommt es zu weiteren Ausfällen, könnten Refinanzierungskosten steigen und die Neuemissionsaktivität kurzfristig abkühlen.
UBS im Fokus von Risiko- und Reputationsmanagement
Nach der Integration der Credit Suisse steht die UBS ohnehin im Scheinwerferlicht von Aufsicht und Investoren. Mögliche Abschreibungen in dreistelliger Millionenhöhe wären eine Bewährungsprobe für das Risikomanagement und die Governance in alternativen Anlagebereichen. Wie stark der Schaden letztlich ausfällt, hängt vom Recovery im US-Insolvenzverfahren ab.
Fazit: Lehrstück für Rendite-Risiko-Abwägung in komplexen Kreditstrukturen
Der Fall First Brands zeigt, dass höhere Renditen in Lieferkettenfinanzierungen und unbesicherten Anleihen ein substanzielles Ausfallrisiko mit sich bringen. Für die UBS-Fonds dürfte es auf Sicht der kommenden Monate um Schadenbegrenzung gehen – und für den Markt insgesamt um mehr Transparenz, bessere Diversifikation und strengere Strukturprüfung.
Tipp: Exponierung prüfen und Klumpenrisiken aktiv reduzieren
Überprüfen Sie Ihre Kreditanlagen (Fonds/ETFs mit verbrieften Forderungen, Private Credit, High-Yield) gezielt auf Schuldnerkonzentrationen und Besicherung. Achten Sie auf Stresstests, Recovery-Annahmen und die Rolle von Covenants. Eine breite Diversifikation über Emittenten, Sektoren und Strukturen senkt das Portfoliorisiko spürbar.
FAQs – Häufige Fragen zu First-Brands-Insolvenz und Auswirkungen auf UBS-Fonds
Was ist „Supply-Chain-Finance“ – und warum ist es riskant?
Bei Lieferkettenfinanzierungen werden Unternehmensforderungen gebündelt und an Investoren verkauft. Fällt der wirtschaftliche Schuldner (hier: First Brands) aus, drohen Abschreibungen – besonders bei unbesicherten Strukturen.
Warum sind unbesicherte Schuldverschreibungen so problematisch?
Unbesicherte Anleihen haben im Ausfallfall niedrigere Wiedergewinnungsraten als besicherte Papiere. Je schwächer die Asset-Coverage und je höher die Gesamtverschuldung, desto größer das potenzielle Verlustausmaß.
Was bedeutet die Pleite für Anleger in betroffenen Fonds?
Kurzfristig sind Bewertungsabschläge möglich; mittelfristig hängt der Schaden vom Recovery im US-Insolvenzverfahren ab. Anleger sollten Fondsberichte, ESG-/Risikohinweise und Emittentenlisten prüfen und bei Bedarf umgewichten.