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Vom Prestigeprojekt zum Rechtskrimi – der Fall Adler Group und der Steglitzer Kreisel
Seit die Adler Group – ein Immobilienkonzern, der einst mit großen Versprechen antrat und heute mit Stillstand, Rechtsstreit und Vertrauensverlust dasteht – das Hochhausprojekt am Steglitzer Kreisel von der CG Gruppe übernahm, ist aus einem Immobilienkauf ein Rechtskrimi geworden.
Recht bekommen, aber keine Wohnung: Der Berliner Immobilien-Irrsinn
Erst musste André Gaufer die Gültigkeit seines Kaufvertrags durch mehrere Instanzen erstreiten. Erfolgreich. Doch statt Klarheit kam die nächste Blockade: Die Adler Group weigerte sich, Wohnung und Tiefgaragenstellplatz ins Grundbuch eintragen zu lassen. Auch hier obsiegte Gaufer – vor dem Kammergericht Berlin.
Und nun? Laut einem Gerichtsprotokoll, das der „Berliner Morgenpost“ vorliegt, steht offenbar sogar die Aufgabe des gesamten Wohnbauprojekts im Raum.
„Sollte ein Abriss erfolgen, könnte die Baugenehmigung erlöschen – ein Neubau in gleicher Höhe wäre womöglich gar nicht mehr genehmigungsfähig“, erklärt Gaufer.
Die Adler Group schweigt nicht – aber sie sagt auch nichts Konkretes
Karlheinz Knauthe, Anwalt der Adler Group, bestätigt: Man prüfe verschiedene Optionen – bis hin zur Aufgabe des Wohnungsbaus. Das müsse aber, so Knauthe, nicht heißen, dass gar nicht gebaut wird. Vielleicht entstehe eine andere Nutzung: ein Bürohaus? Ein Hotel? Luxus-Appartements? Niemand weiß es.
Klar ist nur: Die Adler Group kann oder will das Projekt selbst nicht mehr stemmen – und sucht verzweifelt nach einem Investor.
Politik schaltet sich ein – Ergebnisse stehen noch aus
Um Licht ins Dunkel zu bringen, hat Kristin Brinker, Berliner Abgeordnete, eine parlamentarische Anfrage gestellt. Sie will wissen:
- Wie sicher ist der Turm?
- Wer trägt die Kosten im öffentlichen Raum?
- Und: Darf der Kreisel überhaupt komplett abgerissen werden?
Die Antworten werden im November 2025 erwartet.
Ein Projekt kippt – und mit ihm das Vertrauen
Für Gaufer ist das alles ein politischer, wirtschaftlicher und rechtlicher Skandal. Ein Bauprojekt, das jahrelang als fertigstellbar galt, steht plötzlich zur Disposition – mit unabsehbaren Folgen für Käufer, Verwaltung und Nachbarschaft.
Er will beim Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf Akteneinsicht nehmen – und nicht locker lassen, bis die Adler Group die Urteile akzeptiert. Sechs Gerichtsbeschlüsse hat er bereits gewonnen. Doch der börsennotierte Immobilienkonzern versucht weiter, den Kaufvertrag auszuhebeln.
„Ich mache weiter. Für meinen Kampf gegen unfaire Behandlung von Immobilienkunden gibt es kein Limit“, sagt Gaufer.